• Es war einmal

       Di e Kirchengemeinde K i rchenbollenbach 

      Manfred Wallnauer

      Die Kirchengesc hichte

      Als Willigis im Jahre 975 den erzbischöflichen Stuhl in Mainz bestieg, hatte für unsere Kirchengemeinde annähernd die Geburtsstunde geschlagen. Der Erzbischof, der zu den bedeutendsten Kirchenfürsten des Mittelalters zählt, zeichnete verantwortlich für den Wiederaufbau des Klosters auf dem Disibodenberg und wandelte das ehemalige Benediktinerkloster in ein Chorherrenstift um. 12 Kanoniker lebten dort und verrichteten als Weltgeistliche in den Pfarreien der Umgebung ihren seelsorgerischen und missionarischen Dienst.

      Zur besseren Betreuung der immer zahlreicher werdenden Bevölkerung ließ Willigis in Bollenbach, Hundsbach, Meckenbach, Seesbach und bei Auen neue Kirchen erbauen und unterstellte sie dem Chorherrenstift Disibodenberg. So nimmt man 976als Baujahr der ersten Kirche in Kirchenbollenbach an.

      Sodann wurden der Pfarrei eine Anzahl von Filialen zugeordnet, sodass sich eine stattliche Ausdehnung ergab: Kirchen- und Mittelbollenbach, Kefersheim, Zaubach und Dickesbach; in alter Zeit auch noch Westerbollenbach, Nahbollenbach, Weierbach, Mittel- und Niederreidenbach.

      Weierbach mit Nahbollenbach sowie Mittelreidenbach wurden später eigene Pfarreien, die aber nach Kirchenbollenbach abgabenpflichtig blieben. (Dieser Verpflichtung kamen sie aber nicht immer nach; so jedenfalls eine Urkunde aus 1560) 1725 wurde der Pfarrbezirk um die beiden Orte Ehlenbach und Wieselbach erweitert.

      In der Reformationszeit wurde die Pfarrei evangelisch (1526). Kirchenbollenbach gehörte damals zum Landesherrn von Pfalz-Zweibrücken, Herzog Ludwig /I.

      (1514 - 1532), und der überließ es den Pfarrern und Gemeinden seines Herrschaftsgebietes welcher Konfession sie angehören wollten.

      Herzog Wolfgang, der Sohn Herzog Ludwig /I, erließ 1557 für sein Land eine Kirchenordnung, die auf der Grundlage des Augsburger Religionsfriedens 1555 bestimmte, dass unser Gebiet lutherisch wurde.
      1595 kam Kirchenbollenbach unter die Herrschaft der Wild- und Rheingrafen von Kyrburg, die nach dem Religionsfrieden von Augsburg offen der protestantischen Partei beigetreten waren.
      1681 hatte der fränzösische König Ludwig XIV. auf Grund eines Spruches seiner Reunionskammer das Amt Kyrburg annektiert und Kirn besetzt. Die Franzosen unterstützten ihre katholischen Glaubensgenossen, bis schließlich am 21.12.1684 der Intendant von Homburg, de la Goupiliére, einen königlichen Befehl veröffentlichte, wonach überall dort, wo zwei Kirchen waren die kleinere den Katholiken zu überlassen war; wenn ein Ort aber nur eine hatte, sollte diese beiden Konfessionen gehören.
      Diese Regelung bot ständigen Konfliktstoff mit allerlei dörflichem „Religionskrieg“. Einmal sogar musste ein beherzter Katholik mit einer Leiter durch ein Fenster des Glockenturmes einsteigen und sich an den Glockenseilen herablassen, um die verschlossene Tür von innen zu öffnen, weil man evangelischerseits den Kirchenschlüssel nicht herausgab.

      Und so kam es auf Umwegen an diesem Sonntag zur Heiligen Messe.

      1755 ließ Fürst Johann Dominik von Salm-Kyrburg in Kirchenbollenbach für beide Konfessionen ein neues Gotteshaus errichten.

      Am 15.12.1896 einigte man sich, dass die bisherige Simultankirche gegen eine Ablösesumme von 13.000 Mark den Protestanten allein gehören sollte. Stichtag war der 1. November 1898. Die Kirche wurde renoviert und erlebte am 28. Oktober 1900 wieder ihren Gottesdienst

      1962/63 erfolgte die Renovierung der Kirche in ihren jetzigen Zustand, und mit der Fertigstellung der Orgel 1976 fanden die Baumaßnahmen ihre Abschluss. Die Errichtung und Erweiterung des Truppenübungspllatzes Baumholder beschneidet die Kirchengemeinde Kirchenbollenbach auf ihre heutigen Grenzen: Die Stadtteile Kirchenbollenbach und Mittelbollenbach sowie die Ortsgemeinde Dickesbach.

      Glocken:

      1899 kaufte die evangelische Gemeinde zu den zwei vorhandenen noch eine dritte Glocke hinzu. Die beiden größten Glocken(Gesamtgewicht 740kg) mussten im 1.Weltkrieg abgegeben werden. 1923 verkaufte man die kleinste Glocke an die Kirche zu Wiesbaden.

      Man hatte bei einer Firma in Bochum drei neue Gußstahlglocken gießen lassen, die auf die Töne a, c und es gestimmt sind. Sie tragen die Inschrift:

      • Menschen kommen, Menschen gehen, Gott aber bleibt bestehen
      • Die Lebenden ruf ich zur Andacht herzu
      • Den toten läute ich Frieden und Ruh

      Die Einweihung war am 14. Januar 1923.


      •  Die Geistlichen 
      • 1534-1544 Berwin, Heinrich
      • 1 5 46 Enkirch, Nikolaus
      • 1 55 5 Gudendal, Nikolaus
      • 1 56 4 Schlemmer
      • 1 5 6 4-1585 Arweiler, Peter
      • 1 5 9 0 Zophäus, Peter
      • 1 6 1 4 Leyser, Leonhard
      • 1 632 - 1 66 1 Pausch, Otto
      • 167 0 - 1 68 0 Rima, Heinrich Jakob
      • 1 68 8 - 1 706 Müller, Georg
      • 1706-1754 Kremer, Phlipp Salomon
      • 1755-1765 Born, Heinrich Christian
      • 1765-1798 Jungk, Johann Daniel
      • 1799-1803 Jungk, Friedrich Peter
      • 1804-1809 Schreiner Karl Heinrich
      • 1810-1815 Schmidt, Johann Karl
      • 1817-1826 Neumeister, Johann Christof
      • 1826-1843 Euler, Adolf Julius Hugo
      • 1845-1856 Velten Gabriel
      • 1857-1870 Achenbach, Julius
      • 1870-1883 Simon, Jakob Christian
      • 1885-1899 Kremers, Hermann Wilhelm
      • 1899-1914 Kottenhahn, Walter
      • 1914-1931 Wicke, Karl Otto
      • 1931-1935 Schneider, Friedrich Hugo
      • 1936-1939 Wolfanger, Friedrich Karl
      • 1939-1943 Stelle war unbesetzt
      • 1943-1950 Finthammer, Maximilian
      • 1950-1955 Schuhmann, Walter
      • 1956-1984 Wermbter, Gerhard
      • 1985- 2016 Wallnauer, Manfred

      Es war einmal

       Di e Kirchengemeinde K i rchenbollenbach 

      Manfred Wallnauer

      Die Kirchengesc hichte

      Als Willigis im Jahre 975 den erzbischöflichen Stuhl in Mainz bestieg, hatte für unsere Kirchengemeinde annähernd die Geburtsstunde geschlagen. Der Erzbischof, der zu den bedeutendsten Kirchenfürsten des Mittelalters zählt, zeichnete verantwortlich für den Wiederaufbau des Klosters auf dem Disibodenberg und wandelte das ehemalige Benediktinerkloster in ein Chorherrenstift um. 12 Kanoniker lebten dort und verrichteten als Weltgeistliche in den Pfarreien der Umgebung ihren seelsorgerischen und missionarischen Dienst.

      Zur besseren Betreuung der immer zahlreicher werdenden Bevölkerung ließ Willigis in Bollenbach, Hundsbach, Meckenbach, Seesbach und bei Auen neue Kirchen erbauen und unterstellte sie dem Chorherrenstift Disibodenberg. So nimmt man 976als Baujahr der ersten Kirche in Kirchenbollenbach an.

      Sodann wurden der Pfarrei eine Anzahl von Filialen zugeordnet, sodass sich eine stattliche Ausdehnung ergab: Kirchen- und Mittelbollenbach, Kefersheim, Zaubach und Dickesbach; in alter Zeit auch noch Westerbollenbach, Nahbollenbach, Weierbach, Mittel- und Niederreidenbach.

      Weierbach mit Nahbollenbach sowie Mittelreidenbach wurden später eigene Pfarreien, die aber nach Kirchenbollenbach abgabenpflichtig blieben. (Dieser Verpflichtung kamen sie aber nicht immer nach; so jedenfalls eine Urkunde aus 1560) 1725 wurde der Pfarrbezirk um die beiden Orte Ehlenbach und Wieselbach erweitert.

      In der Reformationszeit wurde die Pfarrei evangelisch (1526). Kirchenbollenbach gehörte damals zum Landesherrn von Pfalz-Zweibrücken, Herzog Ludwig /I.

      (1514 - 1532), und der überließ es den Pfarrern und Gemeinden seines Herrschaftsgebietes welcher Konfession sie angehören wollten.

      Herzog Wolfgang, der Sohn Herzog Ludwig /I, erließ 1557 für sein Land eine Kirchenordnung, die auf der Grundlage des Augsburger Religionsfriedens 1555 bestimmte, dass unser Gebiet lutherisch wurde.
      1595 kam Kirchenbollenbach unter die Herrschaft der Wild- und Rheingrafen von Kyrburg, die nach dem Religionsfrieden von Augsburg offen der protestantischen Partei beigetreten waren.
      1681 hatte der fränzösische König Ludwig XIV. auf Grund eines Spruches seiner Reunionskammer das Amt Kyrburg annektiert und Kirn besetzt. Die Franzosen unterstützten ihre katholischen Glaubensgenossen, bis schließlich am 21.12.1684 der Intendant von Homburg, de la Goupiliére, einen königlichen Befehl veröffentlichte, wonach überall dort, wo zwei Kirchen waren die kleinere den Katholiken zu überlassen war; wenn ein Ort aber nur eine hatte, sollte diese beiden Konfessionen gehören.
      Diese Regelung bot ständigen Konfliktstoff mit allerlei dörflichem „Religionskrieg“. Einmal sogar musste ein beherzter Katholik mit einer Leiter durch ein Fenster des Glockenturmes einsteigen und sich an den Glockenseilen herablassen, um die verschlossene Tür von innen zu öffnen, weil man evangelischerseits den Kirchenschlüssel nicht herausgab.

      Und so kam es auf Umwegen an diesem Sonntag zur Heiligen Messe.

      1755 ließ Fürst Johann Dominik von Salm-Kyrburg in Kirchenbollenbach für beide Konfessionen ein neues Gotteshaus errichten.

      Am 15.12.1896 einigte man sich, dass die bisherige Simultankirche gegen eine Ablösesumme von 13.000 Mark den Protestanten allein gehören sollte. Stichtag war der 1. November 1898. Die Kirche wurde renoviert und erlebte am 28. Oktober 1900 wieder ihren Gottesdienst

      1962/63 erfolgte die Renovierung der Kirche in ihren jetzigen Zustand, und mit der Fertigstellung der Orgel 1976 fanden die Baumaßnahmen ihre Abschluss. Die Errichtung und Erweiterung des Truppenübungspllatzes Baumholder beschneidet die Kirchengemeinde Kirchenbollenbach auf ihre heutigen Grenzen: Die Stadtteile Kirchenbollenbach und Mittelbollenbach sowie die Ortsgemeinde Dickesbach.

      Glocken:

      1899 kaufte die evangelische Gemeinde zu den zwei vorhandenen noch eine dritte Glocke hinzu. Die beiden größten Glocken(Gesamtgewicht 740kg) mussten im 1.Weltkrieg abgegeben werden. 1923 verkaufte man die kleinste Glocke an die Kirche zu Wiesbaden.

      Man hatte bei einer Firma in Bochum drei neue Gußstahlglocken gießen lassen, die auf die Töne a, c und es gestimmt sind. Sie tragen die Inschrift:

      • Menschen kommen, Menschen gehen, Gott aber bleibt bestehen
      • Die Lebenden ruf ich zur Andacht herzu
      • Den toten läute ich Frieden und Ruh

      Die Einweihung war am 14. Januar 1923.


      •  Die Geistlichen 
      • 1534-1544 Berwin, Heinrich
      • 1 5 46 Enkirch, Nikolaus
      • 1 55 5 Gudendal, Nikolaus
      • 1 56 4 Schlemmer
      • 1 5 6 4-1585 Arweiler, Peter
      • 1 5 9 0 Zophäus, Peter
      • 1 6 1 4 Leyser, Leonhard
      • 1 632 - 1 66 1 Pausch, Otto
      • 167 0 - 1 68 0 Rima, Heinrich Jakob
      • 1 68 8 - 1 706 Müller, Georg
      • 1706-1754 Kremer, Phlipp Salomon
      • 1755-1765 Born, Heinrich Christian
      • 1765-1798 Jungk, Johann Daniel
      • 1799-1803 Jungk, Friedrich Peter
      • 1804-1809 Schreiner Karl Heinrich
      • 1810-1815 Schmidt, Johann Karl
      • 1817-1826 Neumeister, Johann Christof
      • 1826-1843 Euler, Adolf Julius Hugo
      • 1845-1856 Velten Gabriel
      • 1857-1870 Achenbach, Julius
      • 1870-1883 Simon, Jakob Christian
      • 1885-1899 Kremers, Hermann Wilhelm
      • 1899-1914 Kottenhahn, Walter
      • 1914-1931 Wicke, Karl Otto
      • 1931-1935 Schneider, Friedrich Hugo
      • 1936-1939 Wolfanger, Friedrich Karl
      • 1939-1943 Stelle war unbesetzt
      • 1943-1950 Finthammer, Maximilian
      • 1950-1955 Schuhmann, Walter
      • 1956-1984 Wermbter, Gerhard
      • 1985- 2016 Wallnauer, Manfred